Melancholie und Totentanz
Tenebrae Choir
Nigel Short Leitung
Julia Fischer Violine
Maximilian Hornung Violoncello
Daumants Liepinš Klavier
Dmitri Schostakowitsch
Trio in e-Moll für Violine, Violoncello und Klavier,
op. 67
Werke für Chor von Sergej Rachmaninow, Nikolay
Golovanov, Pawel Tschesnokow, Peter I. Tschaikowsky
Mitten im Weltkrieg starb un unerwartet Schostakowitschs enger Freund, der Kultur- und Literaturwissenschaftftler Iwan Solletinski. Sie waren einander 1921 erstmals begegnet, Schostakowitsch fünfzehnjährig. Ihre Freundschaftft begann fünf Jahre später, geschürt durch die gemeinsame Faszination für die Musik vor allem Mahlers. Bei ihren
Treffffen tranken sie Unmengen an starkem Tee oder sie telefonierten stundenlang. Solletinski wiederholte immer wieder: «Schostakowitsch ist ein Genie, die Menschen werden das noch zu schätzen wissen!» Gern hätte man den beiden beim Gespräch zugehört. Solletinski starb überraschend an einem Herzanfall bei einer Notevakuation
in Novosibirsk. Der Komponist schrieb an die Witwe: «Er war mein nächster und teuerster Freund. Meine ganze Entwicklung verdanke ich ihm. Ohne ihn zu leben, wird mir unvorstellbar schwerfallen.» Das Trio mündet denn auch in ein totentanzähnliches
Finale. Hier begegnen wir auch der jüdischen Melodie aus dem 8. Streichquartett wieder. Wie ein melancholischer Kommentar mögen daneben zuweilen die russischen Gesänge wirken, die der Tenebrae Choir beiträgt.
KÜNSTLERGESPRÄCH 19.15 UHR
im Gespräch mit Musiker:innen