
Der in Wien geborene Sascha Goetzel erhielt bereits mit fünf Jahren Geigenunterricht bei seinem Vater und mit elf Jahren den ersten Dirigierunterricht bei Prof. Richard Österreicher. Mit 19 Jahren war er Mitglied des Orchesters der Wiener Staatsoper und erhielt durch persönlichen Kontakt mit grossen Dirigenten wie Zubin Mehta, Mariss Jansons und Seiji Ozawa entscheidende Impulse. Ozawa wurde auch sein Lehrer und lud ihn als Fellowship Conductor zum Tanglewood Festival ein. Seine weitere Dirigentenausbildung absolvierte er bei Jorma Panula und mit 24 Jahren übernahm er die Leitung der Österreichisch-Koreanischen Philharmonie in Wien.
Goetzel ist seit 2008 Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra und formte aus diesem davor nahezu unbekannten Orchester ein international anerkanntes Spitzenensemble mit Konzerten bei grossen Festivals wie den Salzburger Festspielen (2010), den BBC Proms (2014) und einer ersten Europatournee (2017).
Zahlreiche internationale Rezensionen belegen seine charismatische Persönlichkeit, seine Stilsicherheit in Werken von der Vorklassik bis zu zeitgenössischer Musik und seine Fähigkeit, Orchester zu Höchstleistungen anzuspornen. Er war Resident Conductor des Pacific Music Festivals in Japan, Musikdirektor bei im Attergauer Orchesterinstitut, das unter der Ägide der Wiener Philharmoniker steht, Erster Gastdirigent des Kanagawa Philharmonic Orchestra, des Orchestre Symphonique de Bretagne und sechs Jahre Chefdirigent des finnischen Kuopio Symphonie Orchesters, mit dem er als regelmässiger Gast verbunden bleibt. Jugendförderung und Völkerverständigung sind ihm überaus wichtige Anliegen, die er u.a. als Künstlerischer Direktor der „Barış İçin Müzik Vakfı/Music for Peace Foundation” in Istanbul verwirklichen kann.
Sascha Goetzel ist ein überaus erfahrener und geachteter Operndirigent. Nach seinem Erfolg mit Mozarts Le Nozze die Figaro im Herbst 2014 an der Wiener Staatsoper wurde er für weitere Aufführungsserien der Zauberflöte, Rigoletto, Don Giovanni und Rosenkavalier eingeladen. Letzte Saison dirigierte er Cimarosa’s Il Matrimonio Segreto der Opéra national de Lorraine in Nancy. Zu den zahlreichen Sängerpersönlichkeiten, mit denen er zusammengearbeitet hat, zählen Placido Domingo, José Carreras, Anna Netrebko, Renée Fleming, Joyce Di Donato, Joseph Calleja, Piotr Beczala, Juan Diego Flores, Thomas Hampson und Michael Schade.
Seine spektakuläre Arbeit mit dem Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra ist in vier, bei Onyx erschienenen CDs dokumentiert. Die erste CD umfasste Werke von Respighi, Hindemith und Florent Schmidt, die zweite trug den Titel Music from the Machine Age und beide wurden blendend rezensiert. Die dritte CD mit Rimsky-Korsakovs Sheherezade und anderen westlichen, von orientalischer Musik beeinflussten Werken erhielt vom BBC Music Magazine sowohl für die Interpretation als auch die Tonqualität jeweils 5 Punkte. 2014 nahm er mit dem Orchestre de Chambre de Paris und Deborah und Sarah Nemtanu Werke von Bach und Schnittke auf und 2015 und 2017 Aufnahmen mit Borusan Istanbul Philharmonic für Deutsche Grammophon mit der Akkordeon Virtuosin Ksenija Sidorova und dem Geiger Nemanja Radulovic bereichern seine eindrucksvolle Diskographie. Vor kurzem erschien mit dem Borusan Orchester eine CD mit dem für ihnen, Daniel Hope und Vadim Repin geschriebenen Doppelkonzert von Mark-Anthony Turnage Shadow Walker und der Symphonie Fantastique von Berlioz, die live im Wiener Musikverein aufgenommen wurde.
Zu den Höhepunkten der letzten Zeit zählen Aufführungen mit Orchestre National de France in Paris, dem Orchestre National de Bordeaux, dem Orchestre National de Lyon und Israel Symphony, sein japanisches Operndebut mit Tokyo Philharmonic mit Le Nozze di Figaro und sein Debut in der Zürcher Tonhalle. 2016 und 2017 eröffnete er mit den Wiener Philharmonikern den Wiener Opernball. In Istanbul dirigierte er die türkische Premiere von Der Rosenkavalier und an der Wiener Staatsoper leitete Aufführungsserien des Rosenkavalier und Rigoletto. Er absolvierte zwei Konzerte im Hong Kong Festival und eine Konzerttournee mit Borusan Philharmonic in Essen, Ljubljana, Vienna and Zurich, dirigierte in Istanbul alle Klavierkonzerten von Sergei Prokofiev mit dem Pianisten Alexei Volodin und sechs Aufführungen von Beethoven’s Neunter Symphonie mit dem japanischen Yomiuri Orchestra in Tokyo and Osaka. Im letzten Frühjahr dirigierte er das Orchestre de Chambre de Paris mit den Solisten Karine Deshayes und Julian Pregardien in der Cité de la Musique, Bachs Johannespassion in Kuopio, gab Konzerte mit Oregon Symphony, am Teatro Petruzzelli in Bari, in Sofia, Graz und Linz. Im Sommer war er Gast beim Kirishima Festival in Japan und gab Konzerte mit dem El Sistema Orchestra in London und Birmingham. Die laufende Saison beginnt mit Aufführungen an der Wiener Staatsoper und einer Konzerttournee mit Borusan Philharmonic in Paris, Stuttgart, Aachen and Amsterdam. Zu Jahreswechsel dirigierte er an der Wiener Staatsoper die traditionellen Aufführungen der Fledermaus von Johann Strauss.
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