Konzert für Fagott und Orchester B-Dur KV 191 (186e)

Wolfgang Amadeus Mozart  (1756-1791)


Text von Sibylle Ehrismann - Symphoniekonzert "Neue Welt" Saison 2016/17

W. A. Mozart: Konzert für Fagott und Orchester B-Dur KV 191

HUMORVOLL UND FARBENREICH

Über die Entstehung von Mozarts Fagott- Konzert in B-Dur KV 191 ist so gut wie nichts bekannt. Man kennt lediglich das Datum seiner Fertigstellung, und zwar aus der Aufschrift in der Partitur «a Salisburgo il 4 di Giugno 1774». Es ist Mozarts erstes Solokonzert und ist sehr wahrscheinlich für einen befreundeten Fagottisten der Salzburger Hofkapelle entstanden.

Konzerte für Fagotte hatten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bereits eine lange Tradition. Antonio Vivaldi hatte mit seinen Fagott-Konzerten die Gattung sozusagen aus der Taufe gehoben. Später waren es vor allem deutsche, tsche- chische und französische Komponisten, die Konzerte für dieses reizvolle «Bass»-Instrument schrieben.

Das Fagott war zur Zeit Mozarts jedoch noch nicht identisch mit dem heutigen Instrument. Es wurde erst im 19. Jahrhundert durch die Instrumentenbauer Adam Heckel und Carl Almenröder weiterentwickelt. Dabei wurde vor allem sein Tonumfang vergrössert, und durch das Hinzufügen weiterer Klappen wurden spieltechnische Verbesserungen erzielt.

So ist Mozarts Konzert für heutige Fagott-Virtuosen technisch keine
allzu grosse Herausforderung mehr, aus der Sicht seiner fagottspielenden Zeitgenossen muss es aber «als eine durchaus kühne Komposition verstanden werden», wie es im Vorwort zur Partitur heisst. Es steht zwar noch in der Tradition der unterhaltsamen barocken Bläserkonzerte, es lotet die Eigenarten und Möglichkeiten dieses Instruments jedoch vollumfänglich aus: Die Beweglichkeit, der grosse Tonumfang und die eigentümliche Mittellage werden glänzend in Szene gesetzt.

Reizende humoristische Effekte und klangliche Wirkungen, aber auch die Fähigkeit zur lyrischen Linie fordern die musikalischen Qualitäten eines Fagottisten heraus. Damit ist Mozarts Fagott- Konzert sowohl für den Fagottisten als auch fürs Publikum ein köstlicher Leckerbissen.